Montag, 22. August 2011

Die Buchdruckerin



,,Die Buchdruckerin” von Sabine Weiss ist 2010 beim Marion von Schröderverlag erschienen, einem der Ullsteinverlage. Sie verfasste bereits Romane wie ,,Die Wachsmalerin“ und ,,Das Kabinett der Wachsmalerin”.
 
Margarethe wird in eine Familie von Buchdruckern im 16. Jahrhundert geboren. Ihr Vater Hans Prüß ist ein bedeutender Straßburger Drucker, welcher Margarethe in seine Arbeiten miteinbindet. Als er stirbt muss sie ihr Können unter Beweis stellen, doch nicht jeder ist ihr wohl gesonnen. Vor allem, da noch die Zeiten der Zunft herrschen, in welcher Frauen nichts zu suchen haben.

Straßburg ist für seine Toleranz bekannt und stellt sich offen gegen die Ausführung des Wormser Edikts und somit auch gegen den Kaiser und den Papst. Straßburg ist weit bekannt für seine Wahrung der Freiheit, doch die Zeiten ändern sich. Auch für Margarethe und ihre Familie. In Zeiten der Reformation kann man nie sicher sein, welche Buchdrucke nicht doch plötzlich verteufelt und verboten werden. Aber Margarethe möchte, dass die Menschen von guten Werken erfahren, dass sie sich selbst eine Meinung bilden können. Dies birgt jedoch viele Gefahren und auch Gegner. Oft muss sie ihre Druckerei von neuem verteidigen. Wird Margarethe es schaffen ihre Liebe, ihr Leben und ihre Druckerei zu beschützen?


Da mich die Zeit um die Reformation interessiert, war ich sogleich auf dieses Buch gespannt. Ich fand es beeindruckend einmal etwas über diese Zeit in einer anderen Gegend zu lesen, als direkt im Zentrum. Zu sehen, welche Auswirkungen der neue Glaube an anderen Orten hatte.

Da dies ein historischer Roman ist, habe ich auch vieles über Straßburg selbst und das Handwerk der Drucker gelernt.

Die Charaktere in ,,Die Buchdruckerin” haben sehr viele Typen von Menschen geboten. Margarethe selbst, die immer wieder um ihr Glück kämpfen muss, wird zu einer starken Frau, die weiß was sie will.
Ihre Männer haben unterschiedliche Charakterzüge. Sie gerät an Ehemänner die sie liebt, doch auch an solche, bei welchen sie erst später den Fehler dieser Verbindung erkennt.

Da dieses Buch das ganze Leben und das Schicksal von Margarethe Beck darstellt, gibt es unzählige wichtige Personen. Doch Sabine Weiss schafft es, dass man den Überblick nicht verliert. Auch wenn man manchmal mitdenken muss um sich zu entsinnen, welche Funktion jemand noch mal hatte.

Der Schreibstil gefällt mit meist sehr gut. Manchmal finde ich, dass die Autorin etwas nicht genau genug beschreibt. Aber dies liegt wohl auch daran das der Fokus auf den geschichtlichen Geschehnissen liegt.
Zu erwähnen wäre auch die wunderschöne Karte am Beginn und Ende des Romans. Sie zeigt Straßburg zu der Zeit der Reformation. Ich persönlich fand es sehr reizvoll diese Karte zu studieren.

Eines, das mir persönlich nicht gefallen hat, ist dass am Ende mancher Kapitel oder Abschnitte, wenn es gerade danach aussah, dass alles sich zum Guten gewendet hätte, ein Satz kam, der darauf hinwies, dass es nicht so bleibe werde. Sicherlich, hin und wieder ist dies ein gutes Mittel um den Leser anzuspornen, das ,,warum” dieser Andeutung herauszufinden, aber für mich wird dieses Mittel zu oft verwendet. Ich sehe es als schön an, wenn eine Art Happy End auch einmal als ein solches bestehen bleibt ohne Tipp auf zukünftige Schicksalsschläge.

Margarethes Leben finde ich sehr ansprechend dargestellt, durch ihre Funktion als Druckerin, bekommt sie sehr viel von den wichtigen Geschehnissen zu dieser Zeit mit.


Kurz: Ich finde, dass dieses Werk für alle geschichtlich Interessierten ein sehr guter Tipp ist. Auch für jeden, den das Schicksal einer Frau im 16. Jahrhundert interessiert. Es wäre jedoch von Vorteil etwas Vorwissen zu den Begebenheiten um Luther, Karlstadt und die Folgen ihres Wirkens zu haben.

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